Dokudrama & True Crime


Prager Botschaft

2007, 96 min

Regie: Lutz Konermann

Drehbuch: Rodica Doehnert

Foto: RTL
Foto: RTL

Worum gehts?

 

„Prag, September 1989: Die deutsche Botschaft wird von ausreisewilligen DDR-Bürgern besetzt. Hinter den Kulissen bemüht man sich um eine diplomatische Lösung. Ein junger Mann nutzt seine Hochzeitsreise, um seiner Frau seine Fluchtpläne zu offenbaren. Während sie in der Botschaft Zuflucht sucht, versucht er, den Rest der Familie in westliche Obhut zu bringen.“ (filmdienst.de)

 

Was sagt uns das?

 

Der Film ist ein Beispiel für historische Eventfilme, wie sie vor allem in den 2000er Jahren populär waren. In diesem Genre werden historische Gegenstände fiktional erzählt. Zugleich geht es immer darum, die Ereignisse möglichst authentisch und ‚echt’ zu darzustellen. Häufig dominieren in diesem Genre Erzählungen von (Zeit-)Geschichte, die durch starke Kontraste geprägt sind: gut/böse, recht/unrecht.

 

 

 

So auch hier: Die DDR erscheint im Film als ausschließlich repressiver Staat, der seine Bürger:innen einsperrt; die Bundesrepublik hingegen als Retterin und ausschließlich als Ort von Freiheit. Die Reichweite des Films war seinerzeit eher gering und die Besprechungen durchwachsen. Insgesamt jedoch sollte die Bedeutung von Eventfilmen bei der Etablierung von Geschichtsbildern nicht unterschätzt werden.

 

Weiterführende Infos im Online-Handbuch „Die DDR im Film“

 

Aus lizenzrechtlichen Gründen verweisen wir an dieser Stelle auf eine Streamingmöglichkeit des Films (bezahlpflichtig).


Rohwedder – Einigkeit und Mord und Freiheit 

2020, Mini-Serie

Regie: Jan Peter, Torsten Striegnitz, Georg Tschurtschenthaler 

Drehbuch: Georg Tschurtschenthaler, Christian Beetz

Worum gehts?

 

„In vier Folgen rekapituliert die dokumentarische Mini-Serie die Umstände und Motive des Mordes am damaligen Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder, der am 1. April 1991 im Arbeitszimmer seiner Düsseldorfer Wohnung erschossen wurde.“ (filmdienst.de)

 

Was sagt uns das?

 

Das Besondere an der Mini-Serie ist, wie die Macher die bekannten Theorien über die Ermordung Rohwedders (de-)montieren. Sie weisen damit einen Weg, der über den Fall selbst hinausweise, schrieb nach Erscheinen der Serie Oliver Kaever im Spiegel: „Aus ‚Rohwedder‘ wird eine gespenstische Reise zu dem Riss, der die Wiedervereinigung für viele Menschen in Wahrheit immer noch ist.“

 

 

Und weiter: „Wer sich fragt, wie es sein kann, dass 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung die Gefühle des Misstrauens und der Fremdheit zwischen Ost und West nicht verschwunden sind; wie es sein kann, dass in den ostdeutschen Bundesländern die Zustimmung zur Demokratie als Staatsform deutlich geringer ausfällt als im Westen; wie die Freiheitseuphorie von 1989 in die Vereinigungsverdrossenheit von 1992 kippen konnte – der wird in ‚Rohwedder‘ Antworten finden. Allerdings solche, die vielen nicht gefallen dürften.“ (Siehe auch Oliver Kaever:  „Vom Riss, der nie verheilte“ im Spiegel vom 24.9.2020)


"89 goes Pop" ist Teil des BMBF-Verbundprojekt "Das umstrittene Erbe von 1989"

Weitere Informationen unter www.erbe89.de