Kinderfilm


Drübenland

2019, 17 min

Regie & Drehbuch: Arne Kohlweyer

Worum gehts?

 

Der kurze Spielfilm dreht sich um einen Jungen aus Ost-Berlin, der nicht versteht, was es mit dieser Mauer und diesem „Drüben“ auf sich hat – auch weil es ihm keiner so richtig erklären kann.

 

Was sagt uns das?

 

Der Film ist die erfrischende Auseinandersetzung mit der Frage, was eigentlich dieses „Drüben“ ist. Erzählt wird aus der Sicht eines 7-Jährigen, der die Aussagen der Älteren wortwörtlich nimmt und versucht, sich auf die Aussagen von Bruder, Schwester, Lehrer:innen oder dem Großvater einen Reim zu machen.

 

 

Dabei begegnen ihm ganz unterschiedliche, mit den konkreten Erfahrungen der einzelnen Menschen verbundene Wahrheiten, die für sich jedoch alle nur einen Ausschnitt darstellen. Für den Jungen fügt sich das Erzählte zu einem fern gelegenen Un-Ort, eben diesem „Drüben“. Mit seinem eigenen Wissen, basierend u.a. auf dem bekannten DDR-Kinderlexikon „Von Anton bis Zylinder. Das Lexikon für Kinder“ versucht er nun, sich diesen Ort vorzustellen. Entsprechend sind seine Fragen, gibt es dort Elefanten? Oder Saurier? Spielerisch stellt der Film die Frage, was man in der DDR eigentlich wusste über dieses „Drübenland“, was die Menschen erwarteten, erhofften, sich erträumten.


Fritzi. Eine Wendewundergeschichte

2019, 86 min

Regie: Matthias Bruhn, Ralf Kukula

Drehbuch: Beate Völcker, Péter Palátsik

©Balance Film, TrickStudio Lutterbeck, Artémis Productions, MAUR Films, Doghouse Film
©Balance Film, TrickStudio Lutterbeck, Artémis Productions, MAUR Films, Doghouse Film

Worum gehts?

 

„Ein 12-jähriges Mädchen gerät im Herbst 1989 in Leipzig unbeabsichtigt in die Geschehnisse rund um die Nikolaikirche, weil es sich um seine Freundin sorgt, deren Familie sich in den Westen abgesetzt hat.“ (filmdienst.de)

 

Was sagt uns das?

 

Der Film bietet eine unkomplizierte Möglichkeit für Kinder, einen ersten Zugang zu den Ereignisse von 1989 zu bekommen. Leider ist er jedoch allzu oft auf eindeutige Wertungen aus. An vielen Stellen wirkt die Darstellung der DDR und der Ereignisse (unnötig) vereinfacht und dadurch schablonenhaft.

 

 

Das Buch, das als Vorlage für den Film diente, ist differenzierter. Ohne Vereindeutigungen erzählt es aus der Kinderperspektive vom Alltag in der DDR zwischen Schule, Spiel und Abendbrot. Es erzählt davon, wie es ist, wenn die bestehende Ordnung langsam Risse bekommt und dann Veränderungen vor sich gehen, die für das Kind (aber auch für die Eltern) gar nicht so einfach zu verstehen sind. Während der Film die klassische Revolutionserzählung bedient, wird diese im Buch ergänzt. Sie macht sie durchlässig für die Erfahrungen des Alltags, für Verunsicherungen und für das Unabsehbare in dieser Zeit rasanter Veränderung.

 

Weiterführende Infos im Online-Handbuch „Die DDR im Film“


Sputnik

2013, 83 min

Regie & Drehbuch: Markus Dietrich

Worum gehts?

 

„Für ein fantasiebegabtes, selbstbewusstes zehnjähriges Mädchen aus einem brandenburgischen Dorf bricht die Welt zusammen, als sein Onkel Anfang November 1989 nach West-Berlin ausreisen darf. Gemeinsam mit seinen Freunden beschließt es, den Onkel mittels einer selbstgebauten Teleportier-Maschine in die DDR zurückzuholen. Dabei kommen sie gänzlich ahnungslos der Öffnung der Grenzen ins Gehege.“ (filmdienst.de)

 

Was sagt uns das?

 

Der Film ist ein Kinder- und Abenteuerfilm und zugleich ein Film über die Flucht aus der DDR. Dabei lässt der Regisseur den Kindern viel Raum für ihre Vorstellungen von diesem „Drüben“ und für die Idee, eine Maschine zu bauen, um sich nach West-Berlin zu beamen und den geliebten Onkel zurückzuholen.

 

 

Leider vertraut Regisseur Markus Dietrich dieser Erzählperspektive nicht bis zuletzt. Immer wieder lässt er durch die Gespräche der Erwachsenen Erklärungen zur Lage einfließen und verursacht damit ein belehrendes Grundrauschen. Am stärksten ist der Film dort, wo der Film den Logiken und Vorstellungen der Kinder folgt. Dort, wo er die Zuschauer:innen in ihre Welt mitnimmt, zu der dann eben auch die Erwachsenen gehören – mit ihren Skupeln, Ängsten und Fragen, aber auch mit einer Engstirnigkeit, die dann am besten zur Witzfigur taugt, wie Devid Striesow als Volkspolizist Mauder sehr amüsant zeigt.

 

Weiterführende Infos im Online-Handbuch Die DDR im Film


"89 goes Pop" ist Teil des BMBF-Verbundprojekt "Das umstrittene Erbe von 1989"

Weitere Informationen unter www.erbe89.de