Familiendrama


Weißensee

2010–2018, Serie

Regie: Friedemann Fromm

Drehbuch: Annette Hess, Friedemann Fromm, Clemens Murath, Tim Krause

Worum gehts?

 

„Deutsche Fernsehserie, die in mehreren Staffeln (ost-)deutsche Zeitgeschichte ab den 1980ern reflektiert und den Zustand des DDR-Staates spiegelt in den Erlebnissen und Zwisten einer Familie. Zunächst scheinen deren Mitglieder eine privilegierte, staats- und parteitreue Gemeinschaft zu sein. Im Verlauf der Geschichte erodieren jedoch rapide die Macht- und Familienstrukturen, und je mehr Glasnost und Perestroika Einzug ins Staatsgefüge halten, desto größere menschliche Abgründe tun sich zwischen den Angehörigen auf.“ (filmdienst.de)

 

Was sagt uns das?

 

„Weißensee“ war das erste Mainstream-Format, dass – in Staffel 4 – die Umbruchserfahrungen im Frühjahr und Sommer 1990 in den Fokus gerückt hat.

 

 

Um Ambivalenz bemüht, erzählt die Staffel entlang der Protagonist:innen von Aufbruch und Krise, pluralen Verunsicherungen und individuellen Neu(er)findungen, von Schuld, Scham und Verantwortung – in der Vergangenheit und für die Zukunft. Dieser Zuschnitt der Serie, so der Regisseur Friedemann Fromm in einem Interview, sei eine Reaktion auf die politisch-gesellschaftlichen Pluralisierungen im Osten um 2015: „Ich glaube, dass vieles von dem, was wir im Moment erleben – politisch, (...) aus einem Gefühl heraus (kommt), irgendwie benachteiligt worden zu sein, irgendwie verloren gegangen zu sein. (...) Ganz viel hat damit zu tun, dass in diesem Prozess ganz viele Leute unter den Tisch gefallen sind.“ (Das Zitat stammt aus einem Interview mit  Fromm, das in einer Dokumentation begleitend zur Serie erschien.)

 

Weiterführende Infos im Online-Handbuch „Die DDR im Film“


In Zeiten des abnehmenden Lichts

2017, 101 min

Regie: Matti Geschonneck

Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase

© Hannes-Hubach, X-Verleih
© Hannes-Hubach, X-Verleih

Worum gehts?

 

„Im Herbst 1989 richtet die Ehefrau eines verdienten SED-Parteigenossen eine Geburtstagfeier für den 90-jährigen Jubilar aus. Während des Festtags, der nach den immer gleichen Ritualen einer versteinerten Gesellschaft abläuft, soll tunlichst nicht über Perestroika oder die Massenflucht aus der DDR gesprochen werden, gleichwohl drängen konfliktreiche (Familien-)Geheimnisse ans Tageslicht.“ (filmdienst.de)

Was sagt uns das?

 

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Eugen Ruge aus dem Jahr 2011. Als Kammerstück inszeniert, erzählt er von den letzten Tagen der DDR und von einem Land kurz vor dem Untergang. Gekonnt verschränkt der Film die Geschichte einer Familie mit ihren Träumen und Hoffnungen sowie Lügen und Abgründen mit der Geschichte ihres Landes: „Eine Ehe scheitert, eine Familie löst sich auf, ein System stirbt“, so der Regisseur in einem Interview. Genau darin liegt das Potential des Films, der auf tragische und komische Weise zugleich das Kleine mit dem Großen verbindet.

 

Weiterführende Infos im Online-Handbuch „Die DDR im Film“


Nikolaikirche

1995, 167 min (TV-Version), 138 min (Kino-Version)

Regie: Frank Beyer

Drehbuch: Frank Beyer, Eberhard Görner, Erich Loest

© Provobis Gesellschaft für Film und Fernsehen mbH, WDR
© Provobis Gesellschaft für Film und Fernsehen mbH, WDR

Worum gehts?

 

„Ein atmosphärisches Gesellschaftspanorama der letzten beiden Jahre der DDR. Der Film konzentriert sich auf eine zerrissene Leipziger Funktionärsfamilie, den Überwachungsapparat der Stasi und zwei Kirchengemeinden, Refugien in einem Meer aus Lethargie und Zynismus.“ (filmdienst.de)

 

Was sagt uns das?

 

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Erich Loest. Als Familiengeschichte erzählt er wie in einem Brennglas von der Zerrissenheit der Gesellschaft am Ende der DDR.

 

 

Indem der Film die großen Konfliktlinien der Zeit verhandelt, bleibt manches an der Oberfläche, erscheinen die Figuren zum Teil eher als Typen, die eine bestimmte politische, moralische oder menschliche Position vertreten – im Sinne von „alte Funktionselite“ vs. „junger Aufbruch“. Gleichwohl ist dieser Film eine wichtige Referenz für spätere Filme. Er prägte wesentlich die Vorstellungen und Bilder, die mit den Ereignissen vom Herbst 1989 verbunden sind – insbesondere die des massenhaften, gewaltfreien Aufbegehrens während der Montagsdemonstrationen.

 

Weiterführende Infos im Online-Handbuch Die DDR im Film


"89 goes Pop" ist Teil des BMBF-Verbundprojekt "Das umstrittene Erbe von 1989"

Weitere Informationen unter www.erbe89.de