Liebesfilm


Adam und Evelyn

2019, 100 min

Regie & Drehbuch: Andreas Goldstein

Quelle: Neue Visionen
Quelle: Neue Visionen

Worum gehts?

 

„Im Spätsommer des Jahres 1989 trennt sich eine Frau von ihrem Mann und fährt mit Freunden in den eigentlich für das Paar geplanten Urlaub nach Ungarn. Er reist ihr nach, um sie wiederzugewinnen. Gemeinsam suchen sie im Westen einen Neuanfang.“ (filmdienst.de)

 

Was sagt uns das?

 

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ingo Schulze. Er inszeniert die Entfremdung innerhalb der Generation, der um 1960 Geborenen. Ausgangspunkt ist die Frage, wo und wie man die eigene Zukunft sieht und versteht. Soll sich alles ändern oder alles so bleiben, wie es ist? Und damit verbunden: Will man die DDR verlassen oder dort bleiben?

 

 

Am Beispiel von Adam und Evelyn erzählt der Film die Geschichte einer Gesellschaft, die manche nur noch verlassen wollen und in der andere ihre Nische und ihre individuelle Freiheit gefunden haben. Mit der Grenzöffnung zwischen Österreich und Ungarn eröffnete sich ein Möglichkeitsraum, der diesen Konflikt nicht auflöste, sonder verschärfte. Der Film zeigt, wie sich das Paar, nachdem es in die Bundesrepublik geflüchtet ist, weiter entfremdet. Auf diese Weise erzählt er von Verlust, der ganz verschiedene Gesichter haben kann. Als Liebesfilm verpackt, zeichnet der Film das Psychogramm der DDR als einer erschöpften Gesellschaft, aus der es – für niemanden – einen einfachen Ausweg gab.

 

Weiterführende Infos im Online-Handbuch „Die DDR im Film“


Im Niemandsland

2019, 92 min

Regie & Drehbuch: Florian Aigner

© Flare Film, BuntFilm
© Flare Film, BuntFilm

Worum gehts?

 

„Im Sommer 1990 verlieben sich eine 16-Jährige aus West-Berlin und ein 17-Jähriger aus der vor der Auflösung stehenden DDR ineinander. Ihre Beziehung steht nicht allein durch ihre unterschiedliche Sozialisation unter schwierigen Vorzeichen, sondern auch durch einen Streit ihrer Familien: Die Eltern des Jungen bewohnen das Haus, das vor vielen Jahren dem in die Bundesrepublik geflohenen Vater des Mädchens gehörte, der es nun zurückfordert.“ (filmdienst.de)

 

Was sagt uns das?

 

Der Film erzählt eine Liebesgeschichte im Niemandsland zwischen Ost- und Westberlin und davon, was passiert, wenn Normalitäten ins Wanken geraten. Dabei rückt der Film das Thema Eigentum in den Mittelpunkt – ein Thema, das die Beziehungen zwischen Ost und West früh und stark belastet hat.

 

 

Bereits im Juni 1990 war ein Gesetz eingeführt worden, dass die Rückgabe von Eigentum an Besitzer:innen aus der BRD regelte, die zuvor von der DDR enteignet wurden oder ihre Häuser und Grundstücke zwangsweise hatten verkaufen müssen. Für die Menschen in der DDR bedeutete das Gesetz eine große Unsicherheit, verbunden mit der Angst, ob sie ihre Wohnungen, Häuser oder Wochenendgrundstücke verlieren würden?
In Filmen über die Wende- und Umbruchszeit wurde Eigentum bislang kaum verhandelt. In diesem Film gelingt es, beide Seiten in den Blick zu nehmen: die Gewinner und die Verlierer – dabei scheint keineswegs ausgemacht, wer dabei auf welcher Seite steht.

 

Weiterführende Infos im Online-Handbuch „Die DDR im Film“


Was gewesen wäre

2019, 89 min

Regie: Florian Koerner von Gustorf

Drehbuch: Gregor Sander

Worum gehts?

 

„Beim Urlaub mit ihrem neuen Freund trifft eine ostdeutsche Ärztin nach 20 Jahren ihre erste große Liebe wieder. Das Wiedersehen ruft die Erinnerung an ihr Verhältnis in der DDR wach, während es in der frischen Beziehung für Verstimmung sorgt.“ (filmdienst.de)

 

Was sagt uns das?

 

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Gregor Sander. Er handelt von Entscheidungen und ihren Auswirkungen auf das Leben sowie von der Frage, in welchem Land und in welcher Welt wir leben wollen.

 

 

Der Film erzählt die Liebesgeschichte zwischen Astrid und Hans, die in der DDR leben und die endet, als Hans das Land verlässt, Astrid jedoch bleibt. Zugleich thematisiert der Film das Erzählen und Schweigen über beide Entscheidungen. Er beleuchtet die biographischen Prägungen, die mit den Entscheidungen einhergingen, ohne sie zu bewerten. Angesiedelt im Ungarn der 2010er Jahre unter Viktor Orbán, stellt der Film die immer wieder neue und aktualisierte Frage nach Freiheit und ihrer Bedeutung für individuelle Lebenswege.

 

Siehe auch die Besprechung „Mit der verflossenen Liebe kehrt die Zeit vor der Wende zurück“ im Tagesspiegel vom 22.11.2019


Wir sind das Volk. Liebe kennt keine Grenzen

2008, 2x83 min / 186 min

Regie: Thomas Berger

Drehbuch: Silke Zertz

© Constantin Film
© Constantin Film

Worum gehts?

 

„Eine deutsch-deutsche Liebesgeschichte, die sich nach der tragischen Republikflucht des Mannes 1983 zu erfüllen scheint, als sechs Jahre später die Flucht von DDR-Bürgern über Ungarn möglich scheint, Ausreiseanträge gewährt werden und schließlich die Mauer fällt.“ (filmdienst.de)

 

Was sagt uns das?

 

Der Zweiteiler ist ein Beispiel für die in den Nullerjahren sehr beliebten TV-Events zu historischen Themen. Groß beworben, gern als Zweiteiler, häufig begleitet von Dokumentationen mit Experten:innen und Zeitzeug:innen, ging es in diesem Format darum, Geschichte so authentisch wie möglich zu erzählen.

 

 

Großer Wert legten die Macher:innen dabei auf die Recherche im Vorfeld. Beim Dreh ging es stets auch darum, mit möglichst vielen Originalrequisiten an möglichst vielen Originalschauplätzen zu drehen. Auch die Schauspieler:innen hatten zum Teil einen eigenen biographischen Bezug. In „Wir sind das Volk“ bspw. ist die Hauptdarstellerin Anja Kling wenige Tage vor Mauerfall über die Tschechoslowakei nach Bayern geflüchtet. Inhaltlich setzen diese TV-Formate auf eine klare Täter-Opfer-Teilung und starke Emotionen. Die Erzählung von historischer Vergangenheit verläuft zudem entlang v.a. moralischer Kategorien von Gut und Böse, Schuld und Unschuld. Im Ergebnis steht auch in diesem Film ein eindeutiges und enges Geschichtsbild: die DDR erscheint ausschließlich als Unrechts- und Stasi-Staat; 1989 als Befreiungsschlag von allem Unheil.

 

Weiterführende Infos im Online-Handbuch „Die DDR im Film“


"89 goes Pop" ist Teil des BMBF-Verbundprojekt "Das umstrittene Erbe von 1989"

Weitere Informationen unter www.erbe89.de