1989 und Mauerfall, Transformation und Wendezeit. Während im Osten kein Stein auf dem anderen blieb, änderte sich im Westen scheinbar nichts. So die gängige Erzählung. Aber ist das tatächlich so? Und was meint das eigentlich: Umbruchserfahrungen?
Unsere Veranstaltungsreihe rückt Erfahrungen mit gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Umbrüchen in den Blick und schaut dabei in beide Richtungen – nach Ost und West. Nach Ost, um Umbruchserfahrungen in ihrer Unterschiedlichkeit und Widersprüchlichkeit zu fassen. Nach West, um den Blick dafür zu schärfen, dass sich nach 1989 zwar nur selten die Lebenswelt, aber das Bezugssystem durchaus veränderte. Denn das Ende der DDR hatte auch Folgen für die 'alte BRD'. Es änderte sich die Vorstellung von gesellschaftlicher Zukunft, das eigene Selbstverständnis und Vorstellungen darüber, was das Eigene ist, was das Andere. 1989 war eine gesamtdeutsche historische Zäsur. Mit ihren Folgen haben wir bis heute zu tun.
Unsere Reihe rückt Umbruchserfahrungen in dieser Unterschiedlichkeit in den Blick. Wir sprechen mit Künstler:innen, Forscher:innen, mit Leuten, die sich vor Ort engagieren – und mit dem Publikum. Neben dem Dialog geht es in der Reihe um Kultur. Und so verbinden wir die Gespräche jeweils mit Lesungen, Filmen oder Konzerten.
Die ersten Veranstaltungen führen uns in die Goldstadt Pforzheim, in die Otto-Dix-Stadt Gera, in die baldige Kulturhauptstadt Chemnitz. Es geht um Frauenleben in Ost und West, um Umbruchserfahrungen von Musiker:innen sowie um Visionen und Hoffnungen, die mit 1989 verbunden waren.
Organisiert wird die Gesprächsreihe durch uns, 89goesPop (Erbe89) und den BMBF-Verbund "Diktaturerfahrung und Transformation". Sie ist zudem eine Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung.
Frauenleben in Ost und West. Film und Gespräch:
"Die Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, Ihr Schönen!" (2024)
Mit seinem erfolgreichen Dokumentarfilm
DIE UNBEUGSAMEN setzte Regisseur Torsten Körner den Politikerinnen der Bonner Republik und ihrem Kampf um poltische Teilhabe ein filmisches Denkmal. Fast 200.000 Zuschauer:innen strömten in die Kinos.
Nun richtet er mit der Fortsetzung DIE UNBEUGSAMEN 2 – GUTEN MORGEN, IHR SCHÖNEN! seinen Blick auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs und zeichnet ein lebendiges Gruppenbild ostdeutscher Frauen aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Zuammenhängen. 15 selbstbewusste DDR-Frauen erzählen. Es geht um die gelebten Leben, um Arbeit, Beziehung und darum, wie trotz verordneter Gleichberechtigung auch im Arbeiter- und Bauernstaat das Patriarchat regierte.
Der Film ist uns Anlass für das Gespräch mit dem Publikum in Pforzheim. Wir fragen: Was ist uns eigentlich fremd, was vertraut, wenn wir diesen Film schauen? Was irritiert oder berührt uns?
Das Gespräch führen Anna Lux/Leipzig und
Jörg Ganzenmüller/Jena.
Die Veranstaltung ist eine Zusammenarbeit mit dem DDR-Museum Pforzheim und dem Kommunalen Kino. Karten gibt es hier.
Pop, Kultur und Umbruch. Gespräch und Konzert: Mit Vicki Vomit, Matthias Kaden und Anja Jurleit
Welche Erfahrungen haben Musiker:innen in der DDR gemacht und welche Veränderungen brachten für sie 1989 und die Transformationszeit? Welche Möglichkeiten, Chancen und Herausforderungen eröffnete der Umbruch und wie gestaltet sich das Leben als Musiker:in heute?
Darüber wollen wir mit Vertreter:innen verschiedener Generationen sprechen. Mit Vicki Vomit, Musiker und Künstler aus Thüringen, Mathias Kaden, der in den 90ern die Thüringer Clubszene mit aufbaute und heute als Techno-DJ weltweit auflegt, und mit Anja Jurleit von Power Plush. Die Chemnitzer Band macht farbenfrohen Indie-Flitter und wurde 2022 bei den VUT Indie Awards zum besten Newcomer gekrönt.
Im Anschluss an das Gespräch spielt Power Plush!
Die Veranstaltung ist eine Kooperation der beiden BMBF-Forschungsverbünde "Diktaturerfahrung- und Transformation" und "Das umstrittene Erbe von 1989" mit der Bundeszentrale für politische Bildung.
Der Eintritt ist frei.
Einlass ab 17:30 Uhr
Beginn 18:30 Uhr
Comma – Das Clubzentrum, Heinrichstraße 47, 07545 Gera
1989/90 – unerhörte Geschichten des Umbruchs. Gespräch und Film: "Zwei zu eins" (2024)
Der Film ZWEI ZU EINS erzählt eine von vielen ungehörten und unbekannten Geschichten des Umbruchs. Er spielt unmittelbar in den Tagen der Währungsunion von 1990 und wirft damit grundsätzliche Fragen auf; über das Verhältnis von Materiellem und Ideellem zu dieser Zeit.
Die Themen und Fragen des Films – der politisch-gesellschaftliche Umbruch von 1989/90 und die Träume, Hoffnungen und Visionen dieser Zeit – sind auch Ausgangspunkt unseres Gesprächs an diesem Abend. Wir sprechen mit Ulrike Euen vom Theater Chemnitz und dem Musiker und Künstler Jan Kummer über Umbruchserfahrungen, vergangene Zukünfte und unerhörte Geschichten sowie über die Bedeutung des Ganzen im Heute.
Der Eintritt ist frei.
Einlass ab 18:30 Uhr
Gespräch 19:00 Uhr
Filmbeginn 20:00 Uhr
Kino Metropol, Zwickauer Str. 11, 09112 Chemnitz