Zum Begriff "Populäre Geschichtskultur"

Um das Feld analytisch zu fassen, arbeiten wir mit dem Begriff der populären Geschichtskultur nach Barbara Korte und Sylvia Paletschek (2009). Darunter sind Darstellungen und Repräsentationen von Geschichte zu verstehen, die in textueller, visueller, audiovisueller oder performativer Form Wissen über historische Vergangenheit präsentieren. Dies erfolgt auf eine verständliche, ansprechende und attraktive Weise. Es soll ein breites Publikum erreicht werden. 

 

Konkret umfasst das Feld der populären Geschichtskultur Romane und Erzählungen, Comics und Graphic Novels, (Pop)Musik, Spiel- und Fernsehfilme, TV-Serien sowie das weite Feld des Digitalen (Podcasts, Websites, Instagram, Apps etc.). Auch Veranstaltungen wie das Leipziger Lichtfest sind Teil der populären Geschichtskultur. Denn hier werden Formen des Erinnerns an 1989 mit Reenactment (dem Nachstellen historischer Ereignisse) verknüpft. Auch hier geht es um eine Verbindung aus Erinnern und Unterhaltung, was wiederum selbst Debatten provoziert.

 

Zugleich haben populäre Geschichtsdarstellungen immer auch einen Bezug zur jeweiligen Gegenwart und sind anschlussfähig an gegenwärtige Lebenswelten. Nicht zuletzt deshalb können sie symbolische Ankerpunkte sein für politische Diskurse und Ausgangspunkt für (performative) Aneignungen von Geschichte. Zur symbolischen Aneignung und den Deutungskonflikten um 1989/90 siehe auch hier.

"89 goes Pop" ist Teil des BMBF-Verbundprojekt "Das umstrittene Erbe von 1989"

Weitere Informationen unter www.erbe89.de